TSCHECHIEN 05.06.2004-13.06.2004

Nicht ganz Moskau, aber ein guter Anfang...

Rundum gelungen unsere Urlaubsreise 2004, auch wenn ein Crew-Mitglied meinte das würd ne "Survival-Reise" - dem war nicht so.

Auf der Hinfahrt brachten wir den Bulli erstmals wirklich an seine Grenzen (140km/h vollbeladen) so sind wir praktisch nach Tschechien geflogen. Nach diversen Tankstopps und Pausen wollte der Bulli zwar angeschoben werden, aber allein die Blicke der anderen (deutschen) Tankstellenbesucher waren es wert. Außerdem konnten wir so nebenbei unsere (Bulli-)Bob-Anschiebe-Fähigkeiten unter Beweis stellen.

autobahnpausebayern

Nachdem wir die Autobahn verlassen hatten und ins bayrische Hochland eingefahren waren, mussten wir allerdings unsere Reisegeschwindigkeit von vorher durchschnittlich 120 auf 40 korrigieren - sehr zur Freude der anderen Autofahrer hinter uns. Wir erreichten so nach einem kleinen Zwischenstopp an der Grenze („Führerschain, Fahrzeugpapiere, Personalauswaise bitte!“; und jede Menge kritische Blicke: Warum stellen die bloß den Motor nicht ab??) und einer Tschechischen Tanke (Bulli schieben inklusive - beim Tanken muß der Motor schließlich aus) doch früher als erwartet an unser erstes Etappenziel.

Nachdem wir uns mit dem Platzwart geeinigt hatten, dass Lennestadt nicht in Bayern liegt und wir somit auch keine (O-Ton-Platzwart) sch...-Bayern sind, die rumrandalieren und sich mit ihren dicken Autos in der Wiese festfahren, und wir unseren ersten EL-Cheffe bestimmt hatten, durften wir unsere Bleibe beziehen. Trotz einigen unliebsammen Überraschungen wie z.B: vergessenem Schlafsack und verlorenem Handy, sowie dem eher durchwachsenen Wetter wurden wir jedoch schnell seßhaft. Die Idee noch schwimmen zu gehen verwarfen wir nach einem kurzen Temparaturtest schnell wieder und besuchten stattdessen nach einer gelungenen Grilleinlage lieber die örtliche Zeltplatz Kneipe, um uns ein paar tschechische Bier zu genehmigen.

eggenbergfruehstueckkrumlov

Am nächsten Morgen setzten wir die Reise nach einem guten Frühstück und einer weniger guten Dusche wieder fort. Unseren Plan Schlauchboot zu fahren verwarfen wir angesichts des immer noch bescheidenen Wetters und fehlender Motivation. Stattdessen schauten wir uns mal Cheske Krumlov an und taten was für unsere Bildung. Als Zeltplatz wählten wir einen kurz vor Krumlov, wo wir unser Camp II aufschlugen.

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Montags machten wir uns bei strahlendem Sonnenschein und gut 30 Grad dann zuerst einen loaklen Supermarkt unsicher, wo wir unsere Vorräte auffrischten. Geschockt von dem ungeheuren Preis-Eis-Verhältnis, mußten auch einige Crew-Mitglieder erstmal 500gr Portionen Eis verdrücken, bevor wir uns mit dem Bulli aufmachten, um Moldauaufwärts einen Einstiegspunkt für unsere Boote zu finden.

Nachdem wir eine geeignete Stelle gefunden hatten, machten wir unsere Schlauchboote startklar. (1 Boot mit Christian und Patrick, das andere mit Bubi, Thomas und Käpt'n Cauta samt Beiboot mit Fahrrad). Auf dem Fluß machten wir schnell Bekanntschaft mit diversen tschechischen Kanu-Gruppen: („Ahoi!“). Als wir einige Kilometer gepaddelt waren, fanden wir einen idylischen Campingplatz direkt an der Moldau (so idyllisch, dass es dort auch noch Plumpsklos gab und keine Duschen, was später des Abends auch noch zu ineressanten Lösungsansätzen führte (Klappspaten/Seelatrine). Dumm nur, dass der Platz auf der anderen Moldau-Seite war und die nächste Brücke, wie Patrick auf dem Fahrrad schmerzlich erfahren mußte, noch etwa 5km weiter Flussabwärts lag (und um diese zuerreichen mußte man einmal aus dem Moldautal raus auf die nächste Bergkette), da die örtliche Brücke grade mit EU-Gelder neugebaut wurde. Nach dieser unfreiwilligen 20km Fahrrad-Tour fand Patrick dann unseren Bulli unversehrt an unserem Startpunkt wieder und machte sich auf den Bulli zum Campingplatz zu steuern, was sich aufgrund der (ich möchte sie mal so bezeichnen weil man auf Trampelpfaden, Feldwegen und Fahrradwegen ja normalerweise nicht mit dem Bulli fährt) "Straßen" auch noch ein wenig dauerte. Endlich mit dem Bulli angekommen, konnten wir dann die Zelte aufschlagen. Nach einem eher mißlungenen Versuch ein tschechisches Gericht aus dem am morgen eingekauften Grundstoff zu erstellen, wandten wir uns anderen Beschäftigungen zu.

Später des Abend unternahmen wir dann auch noch erste Versuche in Sachen Völkerverständigung mit der tschechischen Schulklasse, die neben uns zeltete. Diese wurden leider relativ schnell von den örtlichen Lehrkräften unterbunden, so dass wir uns in unser Camp zurückzogen und einen gemütlichen Abend am Feuer verbrachten.

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Den nächsten Morgen wurde uns dann auch erzählt, dass die Lehrer es nich so toll gefunden hätten, dass wir noch bis um 3 gesungen hatten, aber die Schüler hättens gut gefunden.

Nach einem geruhsamen Schlaf brachen Bubi, Thomas und Patrick dann mit dem Boot auf, während Christian und Cauta die Bulli-Besatzung bildeten. Während Cauta und Christian in das Vergnügen einer tschechischen Polizeikontrolle kamen und Cauta seinen überaus luxuriösen Offiziers-Schlafsack erstand (Asbest inklusive), machten unsere Leichtmatrosen Bekanntschaft mit den ersten Wehren und schockten unsere Freunde vom vorigen Abend mit ihrer Anwesenheit an deren neuen Zielcampingplatz. Sehr zur Erleichterung einiger Betreungspersonen paddelten sie aber anschließend noch weiter, um sich in Krumlov vom Bulli aufsammeln zu lassen. Mit diesem steuerten wir dann auf einigen Umwegen zum nächsten Campingplatz.

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Nachdem wir uns dort eingerichtet hatten, legten wir das Programm für den weiteren Abend fest. Nach ein paar Bierchen zum warm werden, wanden wir uns dann beim Mäxchen-Spiel dem „Franz'l-Wodka“ zu. Dieser brachte bei einem Crew-Mitglied schon umwerfenden Erfolg und es geht noch heute das Gerücht um, der Franz'l habe von seinem Etikett aus Käpt'n Caota zugezwinkert...
Später testeten wir auch noch eine Flasche Absinth. Dabei begannen zwei Crew-Mitglieder jedoch eine langwierige Diskussion, was dazu führte, dass sich die anderen drei mal wieder in Sachen Völkerverständigung versuchten. Versuchsobjekt diesmal: Österreicher. Was zunächst wie ein Sportverein aussah, weil alle da rum saßen und am saufen waren, stellte sich jedoch als Schulklasse herraus, die wenig begeistert von Caotas (der nachdem Bubi sich in das Reich der Träume geflüchtet hatte um der Diskussion zu entrinnen, ebenfalls zu uns gestoßen war) Sprachfähigkeiten uns jedoch rasch baten, wieder zu gehen. Christian und Patrick ließen sich jedoch nicht abschrecken und besuchten noch eine tschechische Reisegruppe die ebenfalls auf dem Platz campierte. Dort wurden sie auch herzlich willkommen geheißen und mit lokalen Spezialitäten versorgt (wir wissen immer noch nich was das durchsichtige Zeug war aber es war gut - ne, war's nicht (c)). Kurze Zeit später legten sich aber auch diese beiden zum Schlafe nieder.

Am nächsten morgen stellte sich heraus das einige Crew-Mitglieder doch leicht angeschlagen waren und so beschlossen wir spontan einen Ruhetag einzulegen. Und so kam es das wir uns und dem Bulli (bis auf einen kleinen Abstecher zum Bier auffüllen) einen Tag Pause gönnten. Während bei den meisten Crew-Mitgliedern die Ruhe ausreicht die Schäden des Vortages zu beseitigen, mußte sich ein Mitglied den Vorabend erst noch einmal gründlich durch den Kopf gehen lassen als er sein Spiegelbild in einer Pfütze auf dem Weg zum Klo sah. Der am schwersten Geschädigte konnte leider erst am späten Nachmittag wiederbelebt werden, nachdem ihm die Gerüche unserer wunderbaren Grill-Pizza in die Nase zogen und so seine Lebensgeister wieder erwachten.

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Abends bezog neben uns eine Gruppe einer tschechischen Berufsschule ihr Quatier, die von unserm Camp durchaus beeindruckt waren und prompt einige Beweisfotos machten. Diese Gruppe konnten wir auch bei einem sehr interessanten Abendessen beobachten. Man nehme ein gut geschürtes Feuer (sonen halben Hänger Holz solltes schon sein), eine Gusseiserneplatte (Größe so ca. 50*100 cm) sowie eine halbe/ganze (?) Kuh - fertig. Patrick unterzog unsern bis dahin gut bewährten Grill noch einer Belastungsprobe, die allerdings kläglich scheiterte - merke: Grills taugen nicht als Hängemattenaufhängung.

Abends lernten wir auch noch eine andere Gruppe kennnen. Einen slowakischen Unternehmer, einen slowakischen Atomingeneur der in Österreich arbeitete und einen tschechischen Kellner aus Krumlov der sich mit seinem Motorrad gelöffelt hatte und kein Bock mehr hatte weiter zu fahren. Die allesamt machten eher den Eindruck, irgendwelche abgewrackten Penner zu sein, da sie in ihren abgewetzen Army-Klamotten auf Bänken übernachteten. Von diesen erfuhren wir auch, dass nur reiche Slowaken sich nen Urlaub in der Tschechei gönnen, weils da so teuer is...

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Donnerstags setzen wir unsere Tour dann fort. Die Besatzungen verteilten sich folgendermaßen Cauta, Thomas und Bubi Boot - Christian und Patrick Bulli.



Morgens war das Wetter zwar nicht überragend aber durchaus noch erträglich, doch das sollte sich noch ändern...

Während Christian und Patrick in Budweis einkauften und sich ein bisschen die Stadt anschauten, gerieten die drei Matrosen in einen Wolkenbruch. Irgendwie hatten die anderen Kanugruppen auf einmal keine Lust mehr, weiter zu fahren als das erste Gewitter aufzog - doch die drei unerschrockenen Seeleute konnte das nicht schocken. Vollkommen durchnässt trieben sie dann durch einen Fehler in der Navigation auf einen Nebenarm ab, so dass sie sich schon fragten wo sie wären. Währenddessen fuhr die Bulli-Besatzung durch die Wallachei, um die Drei wieder zu finden, doch an einer vom Hochwasser überspülten Straße war leider Schluß. Dann stellte sich aber heraus, dass die drei auf dem Nebenarm schon sehr viel weiter als vermutet gekommen waren und schon in Budweis angelangt waren („Wo seid ihr?“ - „Wir steh'n in Budweis an der Moldau? Hier fahren so E-Busse rum.“ - für alle die noch nie in Budweis waren nur soviel: das taugt als Ortsbeschreibung ungefähr so viel wie „Wir stehn in Köln am Rhein!“), wo wir sie dann nach einigem Suchen auch fanden und wohlbehalten einsammeln konnten. Anschließend fuhren wir auf einen Campingplatz vor Budweis und schlugen dort unsere Zelte auf. (Der Campingplatz war ein Sumpf und gehörte zu nem Motel mit nem rot blinkenden Schild und man konnte an der Rezeption Sekt und Kondome kaufen, aber egal).

bierflaschefondue

Nachdem wir uns von der Qualität der frisch gekauften Bier-Flaschen überzeugt hatten, waren wir abends in der budweiser Innenstadt essen. Wieder auf dem Campingplatz nahmen wir noch einen kleinen Snack in Form eines Fondues zu uns.

Den nächsten Tag waren wir zunächst alle nochmal in Budweis inner Innenstadt und einkaufen. Gegen Mittag machten wir uns dann auf den Weg zur Budweiser-Brauerei, von wo wir nach einer Brauereibesichtigung auch gleich ein wenig Verpfegung (2x50l) mitnahmen. Anschließend setzten wir unseren Weg Richtung Prag fort. Auf halber Strecke kehrten wir dann auf einem Campingplatz ein. Dies war der EINZIGE Campingplatz auf unserer ganzen Tour, wo KEINE HOLLÄNDER waren! Dafür allerdings schrecklich viele Mücken...

budweisbrauereieinkauf

Die Platzwärtin antwortete auf die Frage nach Brennholz auch nur „Da Park!“ und so zogen wir los und bewiesen unsere Lumberjack-Fähigkeiten. Anschließend genossen wir unser Hawai-Toast vom Grill.

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Samstags fuhren wir dann weiter nach Prag, wo wir uns zuerst einmal die Innenstadt anschauten und etwas zu Mittag aßen. Nachdem wir uns in einem Supermarkt mit Bier und Zigaretten für die Heimfahrt eingedeckt hatten, brachen wir dann zu unserer Irrfahrt durch Prag auf, um einen Campingplatz zu finden. Unsere Odysse endete schließlich in einem Industriegebiet, wo ein Hotel/Motel/Kneipe den Platz zwischen den Bugalows als Campingplatz vermietete.

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Abends starteten Thomas, Bubi und Patrick noch einen Versuch das Prager Nachtleben ausfindig zu machen, scheiterten allerdings ziemlich kläglich. (wenn man von der potentiellen heißen Dusche beim Musem mal absieht ;-)). Währenddessen versuchte sich Cauta noch einmal an der Völkerverständigung, doch auch dieser scheiterte, aufgrund eines gemeinsammen Wortschatzes von „PIVO“ und einigen Mißverständnissen.

Sonntag morgen wurden wir dann von Hühnern geweckt, die es sich um unsere Zelte gemütlich gemacht hatten (die Hühner gehörten den polnischen Dauergästen des Motels). Nach einem letzten reichhaltigen Frühstück, brachen wir dann unsere Zelt ab und packten den Bulli abreisefertig. Dann sind wir in die Prager Altstadt gefahren und haben uns den kulturellen Teil „reingezogen“ (Besichtigung der Burg, „Goldenes Gässchen“,...)

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Danach sind wir noch ein wenig durch den Garten des tschechischen Parlaments und das geschichtsträchtige Botschaftsviertel gelaufen. Achja von Prag gibt's nicht soviele Fotos weil unsere Digi-Cam sich leider standhaft weigerte zu funktionieren und nur ab und zu ein Foto machte.



Anschließend haben wir uns mit dem Bulli auf die Heimreise gemacht. Unser Plan an der tschechisch-bayrischen Grenze zu grillen, wäre auch beinahe in Erfüllung gegangen („Könnse ma bitte rechts ran fahren!“) doch leider (?) sahen die Grenzbeamten dann doch davon ab uns den Bulli auszupacken. (Wir sehen einfach zu vertrauenswürdig aus, vielleicht sollten wir das bis zum nächsten Jahr mal noch ändern...) So mußten wir unsere Pause einen Parkplatz später einlegen. Frisch gestärkt setzten wir unsere Heimreise fort. Nachdem wir aus Bayern raus und wieder in Deutschland waren, kam allerdings auch ein Wolkenbruch nach dem anderen. Erst als wir wieder daheim im Sauerland waren ließ der Regen ein wenig nach, und nach einem letzen Eggenberg in Bilstein im Schatten der Burg (komischerweise dreht sich mein Magen um während ich diese Zeilen schreibe (im Bezug auf die Burg)) waren wir wieder zurück in der Heimat.


Achja für die Genauigkeit dieses Berichtets übernehme ich natürlich keinerlei Verantwortung und wundert euch nicht über den Stil - Deutsch war noch nie so ganz mein Ding, wer will, darf es aber natürlich gerne besser machen. Wer Rechtschreib-, Grammatik oder sonstige Fehler findet darf sie übrigens gerne ausschneiden und behalten!



bis denn, Mit freundlichen Grüßen P.